Herforder Denkmäler 
Die Reihenfolge, in der die Denkmäler hier aufgeführt werden, hat nichts mit ihrer Bedeutung, ihrer Wichtigkeit oder ihrer Entstehung zu tun. Ich habe mich entschieden, am Herforder Münster, dem Zentrum der Abtei, meinen Rundgang beginnen zu lassen. Auch ist diese Aufstellung längst noch nicht vollständig, es werden also noch einige Denkmäler hinzukommen. Zur Zeit überlege ich jedoch noch, ob hier wirklich jeder Stein, jedes Stück Metall  erwähnt werden sollte. 
Diese Seite soll dem Leser nur einen schnellen Überblick geben, genauere Informationen findet man in weiterführender Literatur. z.B.: 
 P. O. Walter: Herfords Geschichte, 2003 
Die Abtei - Stele vor dem Münster zu Herford ; Regensburg 1995
Herford ist erlebenswert; Infoblatt der Stadt Herford
Das Reichsabtei- Denkmal
Stifter: Heinrich Wemhöner; erschaffen von Wolfgang Knorr im Jahre 1998.
14 Basaltsäulen stehen für die 14 hochadeligen Stiftdamen an deren Spitze, in Richtung Münster und Rathaus die hohe Frau von Herford, die Äbtissin, den Bürgermeister der Stadt auf den Schoß trägt. Die Äbtissin hat ein Buch in ihrer Hand, die aufgeschlagene Seite zeigt den Grundriss der Abtei, der Bürgermeister hält in seinen Händen das Rathaus (Herford hat als eine der ersten Städte in Deutschland das Bürgermeisteramt eingeführt)  daneben noch die Jakobi- und die Johanniskirche. Am Fuße der Skulptur winden sich Schlange und anderes Gewürm als Symbol des Bösen, das bei der christlichen Gründung der Stiftes durch Waltger erst überwunden werden musste.
 Weil Stift und Stadt Herford nur unmittelbar dem Papst und dem Kaiser unterstanden, sind deren Insignien der Äbtissin und dem Bürgermeister gegenüber dargestellt. 
Die Abtei - Stele
Stifter: Dieter Ernstmeier; Künstler: Ulrich Henn
Am 22. 3. 1990 wurde dieses 3,30m hohe Werk aus Bronze der Stadt übergeben. Bei diesem stilisierten Baum steigen 7 einander umschlungene Wurzelstränge zu einer, wiederum in 7 Fächer unterteilte Krone empor, bevor sich ihre Spitze kelchartig dem Himmel öffnet, um, wie mit geöffneten Händen, Gott um Hilfe zu bitten.
Die Verkündigung und das Vorleben von christlichen Tugenden sowie die Verbreitung und auch das Wachstum des Glaubens ist ein Hauptanliegen des Damenstiftes gewesen. In sechs Bildern des Astwerks werden diese Tugenden dargestellt. Grundlage der Darstellungen ist der Text aus dem Mathäusevangelium ( Math.25,31-36).
 Das siebte Bild zeigt eine Nonne, die drei Kinder in der christlichen Lehre unterrichtet. Sie stellt den Auftrag an die Menschen dar, den christlichen Glauben zu verbreiten. (unten) 
Der Kelch
  "Denn ich war hungrig, und ihr habt mit zu essen gegeben." "Durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben." "Ich war fremd, und ihr habt mich beherbergt."
"Nackt, und ihr habt mich bekleidet." "Ich war krank, und ihr habt mich besucht." "Gefangen, und ihr seid zu mir gekommen."

 

Elisabeth von der Pfalz (1618-1680) Äbtissin in Herford von 1667 bis 1680.
 Sie war eine herausragende Persönlichkeit in ihrer Zeit, besaß eine universale Bildung und pflegte Kontakte zu W. Penn und Leibniz, der sie auch in Herford besuchte. Eine enge Freundschaft besta
nd seit 1640 zu R. Descartes, der ihr auch sein Hauptwerk widmete. Sie war tolerant gegenüber Andersgläubigen wie Quäkern und Labadisten, denen sie auch das rechte der drei Kurienhäuser an der Elisabethstr. (Labadistenhaus) als Unterkunft zur Verfügung gestellt hatte.
Elisabeth wurde vor dem Hochaltar der Münsterkirche beigesetzt.

 

Modell der Reichsstadt Herford (unten)
In den 60er Jahren schufen der damalige Museumsleiter Dr. R. Pape und der Bildhauer K.Sylla eine Holzmodell, das die Stadt Herford in der Mitte des 17. Jahrhunderts zeigte. Dieses Modell stand 2002 Pate, als von Heinrich Wemhöner angeregt und gesponsert, M. Polster das heutige Modell aus Bronze schuf. Der Standort des Modells, vor dem Münster, liegt genau auf der Achse zwischen dem Stift und der Stadt, zwischen dem Münster und dem alten Rathaus auf dem Alten Markt, das leider 1878 abgerissen wurde.
Wie oft sieht man Erwachsene, aber auch viele Kinder, oft auch Schulklassen an dem Schaubild. Sie suchen und finden dann bekannte Straßen und Häuser, manchmal sogar das, in dem sie heute noch wohnen. Sehr beeindruckend ist auch für viel Betrachter die mittelalterliche Befestigung der Stadt.

Der Altstädter Brunnen (links) aus dem Jahre 1619 steht in unmittelbarer Nähe des Stadtmodells.  Er stand ehemals auf dem Alten Markt und wurde 1830, als sich die Stadt in Geldnöten befand, verkauft. 1965 wurde der Brunnen zufällig auf Gut Ostenwalde ( in der Nähe von Melle ) entdeckt und 1967 durch eine Stiftung für die Stadt wieder zurückerworben. Die Restaurierung veranlasste 1999 H. Wemhöner. Weil die Stadt den Brunnen aber nicht wieder auf dem Alten Markt haben wollte, wurde er auf dem Münsterkirchplatz aufgestellt.

Hotel zur Fürstabtei (1999)
H. Wemhöner erwarb das mittlere der drei Kurienhäuser, restaurierte es mit großem Aufwand und gestaltete es zum "Hotel zur Fürstabtei".  Viele Dinge zur Herforder Geschichte, besonders der Abtei, sind in dem Haus beheimatet. Der vorbeikommende Besucher der Stadt findet im Hofeingang des Hauses 7 bronzene Reliefs zur Herforder Geschichte, die von Mathias Polster gestaltet wurden.
1. Altstädter Markt um 1650
2. Fürstabtei um 1450
3. Klosteranlage um 1500
4. Merianstich von Herford von 1647
5. Stadtbefestigung am Bergertor um 1640
6. Der Luttenberg
7. Das alte Friedrichsgymnasium 

 

Das Fürstenau- Denkmal (1989)
gestiftet von H. Wemhöner, geschaffen von W. Knorr

Es zeigt Anton Fürstenau ,der seine rechte Hand abweisend gegen die Bielefelder Sparrenburg hält und damit gegen den Grafen von Ravensburg, der den Brandenburgern nahe stand. Fürstenau konnte mit viel Verhandlungsgeschick aber auch durch Geld die Einnahme und Verwüstung der Stadt Herford im dreißigjährigen Krieg verhindern. Mit seiner linken Hand zeigt er auf eine Urkunde, die der Stadt Herford die Reichsfreiheit garantiert. Der mehrfach geteilte Kopf symbolisiert die Stationen seines Lebens, vom jungen dynamischen Mann bis zum alten, verbrauchten.

 

Voltaire in Herford
Im November 1740 machte der franz. Philosoph Voltaire auf seiner Reise nach Berlin zu Friedrich dem Großen  in Herford Station. Grund des erzwungenen Halts war ein Schaden an seiner Kutsche. Als Voltaire am Deichtor um Einlass bat, fragte die Wache, wer er sei. Voltaire antwortete, er sei Don Quichote mit seiner Rosinante. Die Wache ließ ihn dann  als Don Quichote passieren.
Die Kunstpädagogin S. Ziemann - Heitkemper und SchülerInnen des Friedrichsgymnasiums  haben mit finanzieller Unterstützung von H. Wemhöner diese Szene gemalt. - Links auf dem Bild sieht man zwei preußische Wachposten, es folgt ( mit Perücke) Voltaire, dann "Volk", rechts oben ist der Stifter "H. Wemhöner" als junger Kammerherr zu sehen, rechts vor ihm ein Besucher in Ravensberger Tracht. 

 

Der Neustadtbrunnen (links - Sandstein aus dem Jahre 1599)
 wurde erst vor kurzer Zeit neu restauriert. Es ist eine hervorragende Renaissancearbeit. Oben auf dem Brunnengehäuse steht ein Bannerträger, der in der rechten Hand das Banner und in der linken den Schild der freien Reichstadt Herford hält. 
Auch dieser Brunnen wurde im Jahre 1830 von der Stadt verkauft, konnte aber bereits 1962 zurückerworben  und am alten Standort wieder aufgebaut werden.
Wo die Lübberstr. auf die Berliner Str. trifft, steht seit 1990 der Hansebrunnen. Auf Anregung von Dr. H. Steinhäuser und mit Spenden des Heimatvereins wurde dieser Brunnen von Heinz Spilker erschaffen. (Spilker stammt aus Elverdissen, wohnt und schafft aber jetzt in Berlin.)
Der Aufsatz des Brunnens ist eine Hansekogge, auf deren Umlauf Kaufleute, Markttreiben und ein westfälischer Hansezug dargestellt sind. Die Inschrift lautet: "Herford -  Mitglied der Hanse von 13. - 17. Jahrhundert - Gründungsstadt des Westfälischen Hansebundes 1983":
Das Friedrich von Schiller - Denkmal wurde zu seinem 100sten Todestag im Jahre 1905 errichtet. Es steht  an der Ecke  Schillerstr./Lübbertorwall.
Parallel dazu. Schillerstr. , Schillerplatz und Schillerbrücke
Der Ball - auf dem Kreisel Schillerplatz wurde 2004 von Lucio Fabro ( * 1936 in Turin, er lebt in Mailand ) geschaffen. Er ist der Beginn, der Auftakt des 153 m langen, erhöhen Mittelstreifens der Goebenstr. Auf diesem Mittelstreifen sind seit dem 6.11.2004 in 95 cm hohen Buchstaben aus Edelmetall, Passagen aus Rilkes Gedicht "Der Ball "( 1908) eingelassen.
Der Text beginnt vor dem MARTa- Eingang und führt in einer beidseitig lesbaren umlaufenden Schlaufe bis zum Kreisverkehr auf dem Schillerplatz, dort umrunden er den Kugelsockel und läuft zurück zum Museum.
Die hochpolierte Kugel aus Edelstahl hat einen Durchmesser von 3,50m.
L.Fabro hat das Gedicht ausgewählt, um MARTa auf poetische Weise an das Stadtgeschehen anzubinden.
Der gesamte Text des Rilke-Gedichts ist hier abgelegt. Die kursiv/unterstrichenen Zeilen findet man auf der Goebenstr. wieder.