Königin Mathilde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mathilde am Hochaltar im Nordhäuser Dom

 Mathilde stammte aus einem hoch angesehenen sächsischen Geschlecht,  sie war von väterlicher Seite (Graf Dietrich) Nachfahrin des berühmten Sachsenherzoges Widukind, der lange gegen Karl den Großen gekämpft hatte, ehe er 785 aufgab und sich taufen ließ. Mathildes Mutter Reinhild kam aus dänisch-friesischem Adel.
Geboren wurde Mathilde um 895 in Enger, ca. 8 km von Herford entfernt, erzogen und unterrichtet dann in Herford. Im dortigen Stift war ihre Großmutter väterlicherseits ( nach ihr hatte sie den Namen) Äbtissin. Die Frauenstifte dienten der Erziehung, Bildung und Versorgung lediger Töchter von hoher Geburt.
Man kann davon ausgehen, dass Mathilde im Stift ihrer Großmutter auf das Leben einer hohen adligen Frau vorbereitet wurde. In der Klosterschule erhält sie die, angemessene Erziehung, sie wird insbesondere, dem Brauch der Zeit gemäß, in der Heiligen Schrift unterwiesen und unter den Augen der Großmutter, die nach dem Tod ihres Gemahls die Leitung des Klosters übernommen hat, erzogen und  behütet.
Die Mitglieder (Kanonissen) des Damenstifts gaben kein Ordensgelübde ab, sie trugen keine Tracht und konnten jederzeit das Stift verlassen. Sie wohnten in der Regel in Einzelhäusern (curia).
Besonders intensiv widmeten sie sich karitativen Aufgaben, so gehörte zum Stift ein "Krankenhaus", ein Armenhaus und eine Herberge für Pilger. In einer Schule erfolgte die Ausbildung und Erziehung. An der Spitze wirkte die Äbtissin, sie stand über allen anderen, auch über dem Propst, dem die geistlichen Angelegenheiten oblagen und über den Laien, die die weltlichen besorgten.
Mathildes  Schönheit, Bildung und Tugend wurden überall gepriesen. Auch zu Herzog Heinrich drang diese Kunde. Er begab sich mit kleinem Gefolge im Jahre 909 nach Herford und überredete die Großmutter, dass sie ihm die Enkelin verlobte.
Der 33 jährige Heinrich hatte sich zwar kurze Zeit vorher mit Hatheburg, der Tochter des vermögenden thüringischen Grafen Erwin von Merseburg, verheiratet und obwohl ein Sohn, Thankmar, geboren worden war, trennte sich Heinrich von ihr, behielt jedoch den größten Teil ihres beträchtlichen Erbes.
Mathilde, die nun seine zweite Gemahlin werden sollte, die aus der "stirps magni ducis Widukindi" stammte, bedeutete für die Liudofinger einen Zuwachs an Einfluss und Besitz im westlichen Sachsen, wo Mathilde im Raum Herford/Enger über reiches Erbgut verfügte. So sollte eine Ehe auch politisch ein guter Schachzug werden.
Schnell wurde die etwa 14jährige Mathilde nach Wallhausen gebracht, wo sie 909 Heinrich angetraut wurde. Eine Verheiratung in diesem Alter war für ein Mädchen durchaus typisch. Mathilde fühlte sich in dem Gebiet um den Harz wohl. Es wird überliefert, dass sie bei ihrer Übersiedlung oftmals fragte: "Wem gehört dies schöne Land, Herr Heinrich?" "Wohin Eures Rosses Huf hier tritt, ..., ist Euer Land."
Der erste Sohn, nach Heinrichs Vater Otto benannt, kam 912 in Wallhausen zur Welt. Die nächsten Kinder werden vor allem in Nordhausen geboren, d. h., zu dieser Zeit muss es dort schon eine Burganlage mit Königshof gegeben haben, die so ausgebaut und sicher war, dass eine hochgestellte Wöchnerin ihre Kinder zur Welt bringen konnte. Die Kinder von Heinrich und Mathilde:
1)  OTTO I. König des Deutschen Reiches

  
                23.11.912-7.5.973
 
2)   Gerberga
                      
ca. 913/14-5.5. nach 968 (984?)
                  
1. Ehe 929 mit  Giselbert Herzog von Lothringen
                                            
ca 880-2.10.939
              
    2. Ehe 939 mit Ludwig IV. König von Frankreich
                                            
10.9.920/10.9.921-10.9.954
 
3)  Heinrich I. Herzog von Bayern
                      
4.919/22.4.922-1.11.955
 
4) Hadwig
                      
ca. 922-9.1. nach 958
                     
14.9.937  Ehe mit Hugo der Große Herzog von Franzien
                        
ca 895-16./17.6.956
 
5) Brun    Erzbischof von Köln
               
1. Hälfte 5.925-11.10.965  

 

Nach Heinrichs Tod ( begraben in der Stiftskirche von Quedlinburg) im Jahr 936 - Mathilde war etwa 40 Jahre alt und hatte noch 32 Jahre Witwenschaft vor sich - erfüllte Mathilde in vorbildlicher Weise ihre Aufgabe als königliche Witwe: Durch Klostergründungen in Quedlinburg, Pöhlde, Enger und Nordhausen sowie als Almosenspenderin für die Armen sorgte sie für das Seelenheil ihres verstorbenen Gatten. Darüber hinaus "unterwies" diese für die damalige Zeit sehr gebildete Frau alle Dienerinnen und Diener im Haus in verschiedenen Künsten und auch im Lesen und Schreiben".. Mathilde wurde heilig gesprochen - ihr Gedenktag ist der 14. März, an dem sie im Jahre 968 im Kloster von Quedlinburg starb. Dort ist sie auch begraben worden.

Zu Mathilde und Heinrich I findet man sehr viele Links. Einiges daraus ist hier verwertet worden.