Ahnenforschung
Brinckmann - Thermann

Anfangen möchte ich mit der Geschichte meiner Vorfahren im Frühjahr 1945. Die Soldaten Werner und Ernst hatten erkannt, dass sie die Invasion der Alliierten an der französischen Westküste nicht mehr stoppen konnten. So besorgten sie sich heimlich Zivilkleidung und verließen, natürlich ohne Erlaubnis, ihre Einheit.
Werner war zuhause auf einem Bauernhof in Bartenshagen. Der Ort liegt in Mecklenburg, zwischen Bad Doberan und Rostock.
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(Beide Karten aus Michelin-Maps)
Ernst war auf einem kleinen Bauernhof in Hohensonne, (heute Gemeinde Extertal, Landkreis Lippe) aufgewachsen.  
Beide hatten sich viel vorgenommen, denn sie mussten ja zu Fuß laufen und durften nur abends oder nachts vorankommen.
Endlich war die erste Etappe von rund 600 km geschafft und sie kamen erschöpft in Hohensonne, auf dem elterlichen Hof von Ernst an. Werner blieb auch erst dort, denn bis nach Bartenshagen waren es noch einmal gut 350 km. Anfang Mai 1945 war der Krieg endlich zu Ende, da erfuhr Werner , dass seine Heimat von sowjetischen Soldaten besetzt worden war. Noch wollte er nicht nach Hause. Er nahm Kontakt mit  seinen Eltern auf und blieb weiterhin in Hohensonne. 
Dort lernte er irgendwann Marie kennen, eine Cousine  von Ernst und beide verliebten sich.
Diese Liaison blieb nicht ohne Folgen und so wurde ich im November 1946 geboren.
Zuvor hat es jedoch  große Aufregungen gegeben, denn Werner war inzwischen wieder in seine Heimat nach Mecklenburg gegangen und auch Marie musste ihren Eltern beichten, dass sie schwanger war. Zwischen meinen Großvätern gab es einige, bestimmt nicht immer freundliche, Gespräche, doch  immerhin konnten meine Eltern dann knapp zwei Monate vor meiner Geburt heiraten.
Die Hochzeit und meine Geburt fanden im Zuhause meiner Mutter in den kleine Ort Seinegge in Lippe statt, erst ein halbes Jahr später holte mein Vater seine Frau und mich zu sich nach Hause nach Bartenshagen.
           
  (Interessant ist, dass weder mein Vater, noch meine Mutter, als sie noch jung waren, weder meinen Geschwistern noch mir, über die Anfänge ihrer Beziehungen erzählt haben. Viel  
                später, nachdem  mein Vater 1990 gestorben ist, erzählte mir meine Mutter einige Dinge, sie hatte jedoch schon Vieles verdrängt oder auch vergessen)
In den neunziger Jahren begann ich, die Vorfahren meiner Eltern zu erkunden. Der Bruder meiner Mutter, Friedrich Thermann hatte bereits die Kirchenbücher in Bösingfeld gesichtet, denn dort waren die Thermanns registriert, so waren seine Ergebnisse eine große Hilfe.  Über die Brinckmanns erhielt ich viele Informationen von einen Verwandten, Albrecht Brinckmann (1924 - 1918) aber auch über die Familienforschung Masch (www.wilsen.de). Der Betreiber der Webseite hat sehr viele Informationen über Familien- und Ortsgeschichten im Großraum Rostock/Bad Doberan gesammelt. So hat er die Eintragengen der Kirchenbücher den entsprechenden Familien zugewiesen. Unter https://www.wilsen.de/lists/family-brinckmann-and-thermann-7873/ beginnt die Ahnenreihe der Brinckmanns, die aus dem kleinem Ort Lütten Klein, Kirchengemeinde Lichtenhagen stammen.
Eine interessante Begebenheit im Jahre 1885 muss noch erwähnt werden. Auf dem Hof Brinckmann in Lütten Klein gab es die Söhne   Joachim ( geb.1858) und Peter (geb. 1860). Sie hatten sich in die Töchter Margaretha Jürss ( geb. 1866) und Elise Jürss (geb.1864) vom Jürss-Hof in Bartenshagen Nr. 13 verliebt. So heirateten zwei Brüder zwei Schwestern. Am 6.11.1885 Joachim und Elise und am 20.11.1885 Peter und Margaretha. Beide Hochzeiten wurden auf dem elterlichen Hof der Bräutigame gefeiert. Joachim wurde später Hoferbe in Lütten Klein, Margaretha Hoferbin in Bartenshagen, denn ihr Vater hatte nur Töchter. Seitdem sind Brinckmanns als Eigentümer des Hofes in Bartenshagen Nr. 13, heute Am Stegebach 31.

Eine kurze Übersicht auf meine direkten Brinckmann-Vorfahren und die Eigentümer des Hofes Bartenshagen Nr. 13

Ein kleine Exkurs in die Geschichte:

Die Gebiete östlich der Elbe  wurden ab  ca. 1000 n. Chr. christianisiert. Den Mönchen  folgten viele Bauern und Handwerker, die das neue Gebiet besiedelten. In Doberan, bei Rostock, gründeten die Zisterzienser 1186 ein Kloster. Westfälische Bauern folgten, sie rodeten die Wälder und gründeten in der Umgebung viele Siedungen. So entstanden die  Hagen-Dörfer, die meistens nach den Gründern genannt wurden: Sievershagen, Steffenshagen, Admannshagen, Dietrichshagen, Bartenshagen, usw. 
Der Name Brinkmann hat auch seinen Ursprung in Westfalen. ( am Brink wohnend ; Brink => ein erhöhter Grasanger; ein kleiner Hügel ). Die Schreibweise Brinckmann mit ck ist in Mecklenburg jedoch wesentlich häufiger als in Westfalen. Auch andere Schreibweisen, wie  Brinckman - mit nur einem n - oder Bringmann sind bekannt.

Nun einige Vorbemerkungen zu den Thermanns:
Um 1670  gestattete der Graf zu Sternberg, heute Kreis Lippe, einigen entlassenen  Soldaten, in der Nähe der Burg zu siedeln. Sie durften  eine gewisse Fläche urbar machen und bewirtschaften. Sie blieben jedoch Leibeigene des Grafen, mussten weiterhin Frondienste leisten und auch im Kriegsfall zur Verfügung stehen. Diese kleine Ansiedlung bestand nur aus rund 10 Stätten, und sie heißt heute noch Steinegge. (Wahrscheinlich, weil der Acker sehr steinig ist.) Nur zwei Bauerstätten gab es schon vor der Besiedlung  in Steinegge. Sie gehörten zur Bauerschaft Schwelentrup. Es waren die Stätten Reineke und Thermann.
Um 1760 wurden in den Salbüchern (Grundbüchern) der Bauerschaft Asmissen die Hausnummern neu geordnet. Erst die Vollspänner , dann die Halbspänner, die Großkötter und zuletzt die Kleinkötter. Die Hausnummern wurden fortgeschrieben, wenn neue Stätten entstanden. Als mein Onkel Friedrich Thermann nach seinen Vorfahren in den Salbüchern der Bauerschaft Asmissen recherchierte, fand er vor 1700 keinen Thermann, aber in den Schwelentruper Bücher fand er sie.  Sie hatten dort die Nummern 50 (Thermann) und 51 (Reineke) erhalten. Als dann 1891 diese beiden Stätten zu Bauerschaft Asmissen hinzukamen, erhielten sie die Nummern 126 und 127. Die angesiedelten Soldaten hatte alle 70er Nummern.
Über die Besiedlung der Grafschaft Sternberg und der Bauerschaft gibt es hier weitere Infos.
Friedrich Thermann, hat dann alle  Vorfahren bis zum Jahre 1680 ausfindig machen können. Er hat auch vorhandene Seitenlinien, soweit sie ihm bekannt waren, aufgezeichnet.
Unter dem Titel „Steinegge Nr.7 – Eine Wohn- und Erwerbsstätte, ihre Gründung und Entwicklung in drei Jahrhunderten,…“  hat er einen großen Teil seiner Recherchen zusammengefasst. Ältere oder auch weitere  Informationen sind kaum noch zu bekommen, einmal sind im 30 jährigen Krieg alle Unterlagen vernichtet wurden. So brannte z.B. die Ortschaft Bösingfeld fast ganz ab. Nur 7 Häuser blieben verschont. Zum anderen begann erst nach dem 30 jährigen Krieg die Aufzeichnung der Personendaten in den Kirchenbüchern. Viel Unterstützung erhielt mein Onkel von Frau A. Meierhans, die  in den Kirchenbüchern in Bösingfeld recherchierte . Frau Meierhans, der ich an dieser Stelle herzlich danken möchte, gab auch mir noch viele zusätzliche Informationen.
Über den Ursprung des Namens „Thermann“ konnte ich bislang nichts Genaues erfahren. Er wurde früher oft auch mit ee, also Teermann, geschrieben. Im Grimmschen Wörterbuch sind viele Berufsbezeichnungen mit Teer genannt. Ich vermute, dass der Thermann früher mal etwas mit Teer zu tun hatte.

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