Die Besiedlung des
Raumes Linderhofe – Steinegge – Burg Sternberg
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Das
Reich Karls, des Großen (786 - 814) Um
das Jahr 800 wurden vom Bistum Würzburg aus die Bistümer Paderborn und
Minden gegründet. Von hier aus ging die Missionierung weiter und die Mönche
gründeten in den umliegenden Dörfern Pfarrstellen, die dann zu
Archidiakonaten zusammengefasst wurden. Diese Pfarrkirchen bildeten den
Mittelpunkt der Kirchspiele ( d.h. mehrere Orte gehörten zu einer Pfarrstelle ). In den
Pfarrorten saßen oft auch die Vogte, die über die umliegenden
Bauernschaften die Verwaltung
ausübten und die unterste Gerichtsebene ausübten. Die
älteste Kirche auf lippischen Gebiet soll in Stapelage gestanden haben
und noch vor 780 gebaut worden sein. Die Kirchen in unserem Raum, Almena,
Bösingfeld, Alverdissen, Lüdenhausen, usw.
sind jedoch erst später entstanden, sie sind vom Bistum Minden aus
gegründet worden. Lippe
vor 1200: Auf
der unteren Schaukarte sind die späteren lippischen Grenzen bereits
eingezeichnet, obwohl es Lippe damals natürlich als Flächenstaat noch
nicht gab. Die dunkle Tönung zeigt die erst zwischen 1323 und 1405
lippisch gewordenen Gebiete von Schwalenberg, Sternberg und Varenholz.
Eingezeichnet sind auch die Kirchspielorte in ihren Grenzen. Die
Kirchspielorte hatten keine Stadtrechte. So war auch Detmold zu der Zeit
nur ein dörfliches Kirchspiel. ( nach E. Kittel) |
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Besiedelt
war das Land damals von vielen kleinen bäuerlichen Anwesen. Sie hatten
sich zu kleinen Dörfern zusammengefunden und trieben neben etwas Ackerbau
hauptsächlich Viehzucht. Ihre Schweine, Ziegen, Schafe teilweise auch
schon Rinder, trieben sie zum Weiden in den Wald und auf eine gemeinsame
Weide, die Gemeine, die allen Bauern gemeinsam gehörte. Reichte die Gemeine nicht mehr aus, oder kamen neue Siedler hinzu, so wurde ein Teil
des Waldes gerodet und somit neues Siedlungsland geschaffen. In der Nähe der Siedlungen gab es oft auch Fluchtburgen, die bei Gefahren aufgesucht wurden. Diese Burgen waren durch z.T. recht steile Wallanlagen geschützt. In unserem Raum sich Fluchtburgen nachgewiesen auf dem Piepenkopf bei Hillentrup und auf dem Buntenberg bei Göstrup. |
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Grundriss der heutigen Burg Sternberg |
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Sternberg
( nach neusten Erkenntnissen –Grabungen im Jahre 1999 – schon vor 1200
gegründet ) entwickelte sich aus Alt – Burg Sternberg, das bis ca. 1240
bestand ; beide Anlagen liefen eine Zeit lang parallel, bis dann Alt Burg
Sternberg aufgegeben wurde. Sternberg
wurde Sitz der Sternberger Grafen, die später auch in Alverdissen ein
Schloss errichteten. Über dem Burgtor ( von 1520 ) der Sternberger Burg sind drei Wappen in Stein gehauen: der Stein/Stern der Sternberger, das Nesselblatt der Schaumburger und die Rose der Lippische Grafen. |
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Burg
Sternberg Kupferstich von E.v.Lennep Weitere Stadtgründungen werden folgen, doch bevor ich näher auf das lippische Herrscherhaus eingehe, möchte ich noch mehr von den Sternberger Grafen berichten. Sie hatten sich schon im Jahre 1220 als Seitenlinie der Schwalenberger Grafen abgezweigt. Um 1200 waren die Schwalenberger eines der mächtigsten Herrscherhäuser Norddeutschlands. Ihnen gehörte auch der gesamte Osten des heutigen Lipperlandes. Doch schon bald wurde ihr Imperium durch Erbteilungen und Verpfändungen geschmälert. Zu den städtischen Gründungen der Sternberger Grafen zählen Alverdissen, Bösingfeld und Barntrup. Alle drei Städte müssen am Ende des 13. Jahrhundert gegründet worden sein. Auch in ihnen findet man das in Lippe typische 3 – Straßen – Schema wieder. Es besteht aus Vorder-, Mittel- und Hinterstraße, die in einem Punkt zusammenlaufen. Dabei bildet die Mittelstraße die Längsachse des Ortes. Sie verläuft in der Regel immer im Zuge alter Heer- oder Handelsstraßen ( bei Bösingfeld: Sternberg – Hameln; bei Alverdissen : Lemgo – Hameln ; bei Barntrup auch : Lemgo Hameln ). An der Mittelstraße liegt immer der Markt- und Kirchplatz. Während in Barntrup und Alverdissen in der Nordost - Ecke des Ortes auch Burgen entstanden sind, ist dieses für Bösingfeld nicht nachzuweisen. Eine erste Urkunde aus dem Jahre 1346 berichtet zwar von einer burgähnlichen Anlage ( vermutlicher Standort ist der Pulverberg ) und auch im Jahre 1353 wird in Bösingfeld von einem Sternberger „Burgmann“ gesprochen, der dort ansässig war. Am Pulverberg befand sich auch das älteste mittelalterliche Haus mit der Jahreszahl 1628, das jedoch leider am 9.8.1976 abgebrannt ist. Im Jahre 1364 tritt nachweislich zum ersten Mal in Bösingfeld der Stadtrat zusammen. 1424 ist Bösingfeld anlässlich einer Fehde zwischen dem lippischen Edelherrn Simon IV. und dem Schaumburger Grafen Adolf IX. völlig zerstört worden. Die Kirche ist bereits 1492 neu errichtet worden, fast 100 Jahre später wird die erste Schule erwähnt. Doch sie ist, genau wie alle anderen Gebäude auch, im 30 jährigen Krieg niedergebrannt. Nur die Kirche und vier Bürgerhäuser überstanden den Krieg. Doch dann ging es auch wieder bergauf. 1650 wird das erste Postamt erwähnt, ca. 100 Jahre später wird die Postlinie von Kassel über Paderborn, Detmold, Lemgo und Bösingfeld nach Rinteln wöchentlich einmal befahren. Zu erwähnen ist noch, dass bereit 1884 die erste zentrale Wasserleitung verlegt wurde und dass Bösingfeld bereits 1901 ein eigenes Elektrizitätswerk besaß. |
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Zum Bösingfelder Wappen: ( li.) In der unteren Spitze sieht man das markanteste Zeichen des mittelalterlichen Ortes, die Burgzinnen der von den Sternberger Grafen unterhaltenen Burg. Darüber steht auf silbernen Grund der rote Stern. Dieser Stern (Sternberg ) ist bereits in einem Siegel auf einer Urkunde aus dem Jahre 1364 enthalten | |
Lippisches
Stadtschema: Von drei parallelen Längsstraßen (Mittel- ,Ober- und Unter- bzw. Vorder- und Hinterstraße) biegen die Äußeren wenigstens an einem Ende zusammen auf die Mittelst. ein. Die Längsstraßen werden von mindestens einer Querst. gekreuzt. Außerhalb der äußeren Längsstraßen läuft eine Mauerstraße an der Stadtmauer entlang, die nur durch die Stadtburg unterbrochen wird. Einige Städte haben gar keine Mauer besessen. Sie waren von einem Wall dichter Hecken und Dornen umgeben. ( nach E. Kittel ) |
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Bösingfeld
um 1756 (rechts) Aufgeführt sind in dieser Zeichnung die Stätten
von 140 Altbürgern. Deutlich sind auch hier die drei Straßenzüge
( Nord-, Mittel- und Südstr.) zu erkennen. Beeindruckend
ist die Breite des Schutzmantels aus Dornen und Gestrüpp, der "Hagen", der
sich an beiden Seiten des Ortes entlangzieht.
In
Bösingfeld hat es nie Stadttore oder Mauern gegeben, doch der Ort war
auch durch die „Nordhagen“ und „Südhagen“ gesichert, auf der
anderen Ortsseite schützten die beiden Asch - Quellbäche vor Feinden. |
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Später, von 1616 bis 1777 war Alverdissen Residenz der Seitenlinie Lippe – Alverdissen. Das alte Schloss war nicht mehr zeitgemäß, ja zum Teil auch schon sehr baufällig, so wurde es 1662 abgerissen und durch einen neuen, den heute noch stehenden Bau ersetzt. Der Erbauer des Schlosses, Graf Philipp Ernst ruht neben seiner Gemahlin in einer Grabkammer, die an der Nordseite der Kirche angebaut wurde. |
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Abb. Wappen von Alverdissen(halb Sternberg(Stern) halb Lippe(Rose)) | |
Alverdissen nach einem Kupferstich von E.v. Lennep um 1663/1666 |
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Barntrup
wurde zweimal im Laufe seiner
Geschichte zur Stadt ernennt. Zum ersten Mal im Jahre 1376 von dem Grafen
Heinrich V. von Sternberg. Damals gehörte der Ort nämlich zur Grafschaft
Sternberg. Doch schon im Jahre 1317 wird der Ort nachweislich schon als
„oppidum“ , 1366 dann als
„Stadt“ bezeichnet. Der
Ort gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Bega und erhielt erst 1317 eine
eigene Kirche. In ihrem Chorraum
sieht man noch heute das Wappen der Grafen von Sternberg, vermutlich
stammt es aus den Gründerjahren. Die Sternberger Grafen verkauften Barntrup an die Schaumburger, von denen übernahmen die lippischen Grafen dann die Stadt. Genau wie Alverdissen, so setzten auch die Barntruper neben den halben Sternberger Stern die halbe Lippische Rose in ihr Wappen. |
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